Bildungsbericht 2013
Das Kultusministerium hat dem Landtag den 2. Bildungsbericht zugeleitet. Mit dem rund 270 Seiten starken Bericht „Bildung in Sachsen. Bildungsbericht 2013“ wird die im Jahr 2008 begonnene Bildungsberichterstattung in Sachsen fortgesetzt. Dabei werden datengestützte Informationen über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale und Ergebnisse von Bildungsprozessen für Bildungspolitik und Öffentlichkeit bereitgestellt. Der 2. Sächsische Bildungsbericht umfasst verschiedene Bildungsbereiche von der Kindertagesbetreuung über die allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter. In der Regel wurde dabei auf Daten aus dem Schuljahr 2011/2012 zurückgegriffen. Ausgangspunkt für den Bericht war der Beschluss des Landtages von 2005, dass in jeder Legislaturperiode ein Bericht über die Lage der Bildung vorgelegt werden soll.
Ausgewählte Daten aus dem Bildungsbericht
Dem Bericht zufolge verließen am Ende des Schuljahres 2010/2011 knapp 22.000 Schulabgängerinnen und -abgänger die allgemeinbildenden Schulen in Sachsen. Etwa die Hälfte von ihnen erwarb den Realschulabschluss. Knapp 30 Prozent erwarben die allgemeine Hochschulreife, davon etwa ein Fünftel an einem Beruflichen Gymnasium. Verglichen mit dem Schuljahr 2002/2003 stieg der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten um etwa fünf Prozentpunkte. Knapp elf Prozent der Schüler erlangten einen Hauptschulabschluss oder qualifizierenden Hauptschulabschluss. Rund zehn Prozent verließen die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss.
An sächsischen Schulen wurden im Schuljahr 2011/2012 fast 30.000 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet, davon rund 80 Prozent an einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden Förderschule. Etwa ein Fünftel dieser Schülerinnen und Schüler wurde in anderen Schularten integrativ unterrichtet. In der Primar- und Sekundarstufe I galt dies für fast ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Damit verdoppelte sich der Anteil der integrativ unterrichteten Schülerinnen und Schüler seit dem Schuljahr 2006/2007, lag aber unter dem Bundesdurchschnitt.
An den sächsischen Schulen waren im Schuljahr 2011/2012 etwa 35.000 hauptberufliche Lehrkräfte beschäftigt, davon etwa 6.300 an berufsbildenden Schulen. Damit sank die Zahl der Lehrkräfte seit dem Schuljahr 2003/2004 um mehr als ein Sechstel. Das Durchschnittsalter stieg in den vergangenen Schuljahren in allen Schularten kontinuierlich, auf 50 Jahre im Schuljahr 2011/2012. Ab dem Schuljahr 2018/2019 wird die Anzahl der in Ruhestand tretenden Lehrkräfte jährlich auf über 1.300 Personen ansteigen.
Im Jahr 2009 wurden in Sachsen je Schülerin und Schüler der öffentlichen Schulen im Durchschnitt 6.100 Euro ausgegeben. Dabei lagen die Pro-Kopf-Ausgaben an den allgemeinbildenden Schulen bei 7.000 Euro und an den berufsbildenden Schulen bei 3.900 Euro. Die Ausgaben je Schülerin und Schüler waren in Sachsen (6.100 Euro) höher als im Durchschnitt in den westdeutschen Flächenländern (5.300 Euro). Einen wesentlichen Einfluss hatte die demografische Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern nach der Wiedervereinigung Deutschlands. So gingen in Sachsen die Schülerzahlen in den vergangenen 20 Jahren etwa um die Hälfte zurück, während die Anzahl der Lehrkräfte, deren Gehälter einen Großteil der Bildungsausgaben ausmachen, unterproportional angepasst wurde. Auch die Gehaltsanpassungen der Lehrkräfte an die Gehälter in den westdeutschen Bundesländern wirkten ausgabensteigernd. Betrachtet man die öffentlichen Ausgaben je Schülerin bzw. je Schüler der öffentlichen Schulen im Zeitverlauf von 2000 bis 2009, so wird deutlich, dass sie sich, wiederum bedingt durch die demografische Entwicklung, in den ostdeutschen Flächenländern zwischen 36,8 Prozent (Mecklenburg-Vorpommern) und 60,5 Prozent (Sachsen) erhöht haben. In den westdeutschen Flächenländern betrug die Steigerung durchschnittlich 23,3 Prozent.
Im Jahr 2012 standen in Sachsen 2.800 Kindertageseinrichtungen mit fast 300.000 genehmigten Plätzen zur Verfügung, von denen die altersgruppenübergreifenden Tageseinrichtungen die größte Gruppe bildeten. Die Anzahl dieser Einrichtungen nahm seit 1991 systematisch ab, die der altersgruppenübergreifenden dagegen zu. Ebenso nahm der Anteil der Tageseinrichtungen in freier Trägerschaft kontinuierlich zu. Die Betreuungsquote lag im Jahr 2012 bei Kindern im Alter unter drei Jahren bei gut 46 Prozent und bei Kindern im Alter von drei bis unter sechs Jahren bei 96 Prozent. Für die erstgenannte Altersgruppe lag die Betreuungsquote fast 20 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt, für die zweitgenannte Altersgruppe lag sie leicht darüber. Das zwischen Bund, Ländern und Kommunen vereinbarte Ziel, für bundesweit durchschnittlich 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsangebot bis zum Jahr 2013 bereitzustellen, wurde damit in Sachsen bereits übertroffen. Gleiches galt für die europäische Zielvorgabe für 2020, die eine Vorschulbildung für 95 Prozent der Kinder ab einem Alter von vier Jahren vorsieht. 3,5 Prozent der Kinder unter einem Jahr und mehr als jedes zweite einjährige Kind wurden in einer Form der Kindertagesbetreuung betreut. Bei den zweijährigen Kindern waren bereits vier Fünftel in eine Betreuungsform eingebunden. Innerhalb der Altersgruppe von drei bis unter sechs Jahren stieg die Betreuungsquote mit dem Alter der Kinder und war bei den Fünfjährigen mit fast 98 Prozent am höchsten. In den sächsischen Kindertageseinrichtungen standen im Jahr 2012 fast 28.000 Personen als pädagogisches Personal zur Verfügung, was einen Zuwachs von fast einem Drittel gegenüber dem Jahr 2006 bedeutet.